AWO fragt – Landesparteien antworten

Wahlprüfstein: Daseinsvorsorge

Welche konkreten Vorschläge hat Ihre Partei für eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung im Land, insbesondere in den ländlichen Regionen?

Für die SPD Sachsen-Anhalt antwortete die SPD Spitzenkandidatin Dr. Katja Pähle:

Für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in Stadt und Land braucht es gut ausgebildete Gesundheitsfachkräfte, Schulgeldfreiheit für alle Gesundheitsberufe, mehr Landärzt*innen, den Erhalt aller Krankenhäuser - weitere Privatisierungen lehnen wir ab - und eine Auflösung des Investitionsstaus an den Krankenhäusern. In Zukunft wird es stärker darauf ankommen die sektorübergreifende Versorgung zu stärken und in innovativen Versorgungsmodellen zu denken. Hier sind bundesgesetzliche Änderungen notwendig. Wir benötigen eine Überarbeitung des DRG-Systems für einen Sicherstellungszuschlag für Krankenhäuser in ländlichen Regionen und die Stärkung der Kinder- und Jugendmedizin. Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich wie Telemedizin, digitale Sprechstunden etc. wird eine größere Rolle spielen und muss mit einem Landeszentrum für Digitalisierung vorangebracht werden.

Für die CDU Sachsen-Anhalt antwortete der Kandidat zur Landtagswahl Tobias Krull:

Wir setzen darauf, dass medizinische Angebote flächendeckend in unserem Land angeboten werden. So wie bei Krankenhäusern gilt hier der Dreiklang aus Qualitätssicherung, Bedarfsgerechtigkeit und Erreichbarkeit. Durch unterschiedliche Maßnahmen wollen wir den Fachkräftemangel im ärztlichen und nichtärztlichen medizinischen Bereich bekämpfen. Dazu setzen wir auf ein zielorientiertes Miteinander aller Beteiligten wie Krankenkassen, Vertretungen der Ärzteschaft, Krankenhäusern usw. Den Investitionsstau bei den Kliniken im Land wollen wir schrittweise abbauen. Die Sicherstellung eines leistungsfähigen Rettungswesens und der Notfallversorgung hat absolute Priorität.

Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt antwortete der Landesvorsitzende Sebastian Striegel:

Für die ländlichen Regionen setzen wir auf neue intersektorale Versorgungsangebote. Dafür braucht es innovative Ideen, um die bestehende Finanzierungssystematik für neue Angebote nutzbar zu machen. Dafür wollen wir zeitnah ein Modellprojekt starten, denn die Konzeptdebatten im Land liefen lange genau jetzt gilt es Praxiserfahrung zu sammeln. Das Gleiche gilt für die Nutzung der Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Gerade für die ländlichen Regionen bestehen enorme Potentiale, wenn etwa kleine Klinikstandorte oder Hausärzte auf dem Land sich direkt via Online-Konsultation Expertenrat einholen können.

Für DIE LINKE Sachsen-Anhalt antwortete der Landesvorsitzende Stefan Gebhardt:

Sachsen-Anhalts Bevölkerung lebt überwiegend im ländlichen Raum, was besondere Herausforderungen für die medizinische und pflegerische Versorgungsstruktur bedeutet. Aufgrund der Vielfältigkeit und Dringlichkeit der Problemstellungen in Medizin und Pflege hat DIE LINKE das Einsetzen einer Enquetekommission „Die Gesundheitsversorgung und Pflege in Sachsen-Anhalt konsequent und nachhaltig absichern!“ durchgesetzt. Die Anhörungen zu den einzelnen Themenfeldern bestätigten den dringenden Handlungsbedarf. In der Krankenhauslandschaft sind strukturelle Änderungen unumgänglich, da eine umfassende Versorgung nur durch Synergieeffekte (Portalkliniken, MVZ – bestenfalls in kommunaler Hand –, sektorenübergreifende Kooperationen zwischen Krankenhäusern, Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärzt*innen und Krankenhäusern etc.) zu erreichen sein wird.

Die Schließungen von wichtigen Stationen und von ganzen Krankenhaustandorten selbst während der Pandemie haben deutlich gemacht, dass die großflächige Privatisierung ehemals kommunaler Krankenhäuser falsch war. DIE LINKE will durch einen öffentlichen Klinikverbund einen Schutzschirm für kommunale Krankenhäuser geschaffen. Private Krankenhäuser müssen darüber wieder in die öffentliche Hand zurückgeführt werden, wenn sie ihren Versorgungsauftrag nicht erfüllen. Auf diesem Weg muss die Krankenhausplanung ein Instrument zur Steuerung für die Gesundheitsversorgung werden.

Für die FDP Sachsen-Anhalt antwortete der Kandidat zur Landtagswahl Konstantin Pott:

Wir wollen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung und den Kommunen die Niederlassungen in Gemeinden fördern, in denen ein Ärztemangel droht. Dem Fachkräftemangel wird zudem durch einen sinnvollen Professionen-Mix innerhalb der Berufe im Gesundheitswesen und eine veränderte Aufgabenzuweisung begegnet. Auch müssen digitale Möglichkeiten in Zukunft besser genutzt werden.

Hier gibt es alle Fragen und Antworten der Landesparteien zum Thema Daseinsvorsorge