Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel
04. Mai 2022
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AWO Landesverband - miko - miteinander kommunizieren, Klausenerstr. 17 , 39112 Magdeburg

Interkulturelles Garten-Protest-Fest

Das miko Projekt des AWO Landesverbandes für Menschen mit Migration und Behinderung führt einen Aktionstag durch, um auf die entsprechenden Bedarfe und Rechte dieser Zielgruppe aufmerksam machen. Am Mittwoch, den 4. Mai, steigt in der Klausenerstraße 17 von 13.00 bis 18.00 Uhr ein interkulturelles Garten-Protest-Fest. Neben inklusiven Aktivitäten wie Bogenschießen für Sehbeeinträchtigte und E-Rikscha-Touren für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen gibt es interkulturelle Live-Musik sowie Redebeiträge aus Politik und Gesellschaft. Zusammen mit dem städtischen Netzwerk und Ehrenamtlichen will die AWO Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung in der Landeshauptstadt sichtbar machen, ihre Geschichten erzählen und Barrierefreiheit für alle fordern.

Der Name miko steht für miteinander kommunizieren. Das Projekt unterstützt Migrant*innen mit Behinderung. Aufgrund ihrer Beeinträchtigung können sie oft keine regulären Integrationskurse besuchen und Begegnungsangebote wahrnehmen. Im Projekt miko können sie Deutsch lernen, das deutsche Sozialwesen verstehen, Kontakte knüpfen und wichtige Schritte zu einem selbstbestimmten Leben machen.

Hintergrund

Unter dem Motto „Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel“ beteiligt sich die AWO in Sachsen-Anhalt vom 3. bis 5. Mai an den Aktionswochen zum 30. Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Barrierefreiheit nutzt allen: Menschen mit und ohne Behinderung, Senioren*innen, Kindern, Eltern und Menschen, die nur vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. So hilft eine Rampe Eltern mit Kinderwagen, alten und gehbehinderten Menschen gleichermaßen. Und Texte in einfacher Sprache oder mit Bebilderung sind nicht nur für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Kinder hilfreich. Sie sind auch nützlich für Menschen, die wenig Deutsch sprechen, die nicht oder kaum lesen können oder sich an einem Ort nicht auskennen. Barrierefreiheit bedeutet nicht nur Zugänglichkeit, sondern auch Teilhabe. Das möchte die AWO in Sachsen-Anhalt mit zahlreichen inklusiven Veranstaltungen und Aktionen im Harz, in Magdeburg und im Salzlandkreis verdeutlichen.

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

Am 5. Mai 1992 fand in 40 deutschen sowie 100 weiteren Städten in 18 europäischen Staaten der erste europäische Protesttag unter dem Motto „Lautstark für Gleichstellung und gegen Diskriminierung“ statt. Dieser Protesttag wurde von der Behindertenbewegung ins Leben gerufen und hatte eine europäische Ausrichtung. Die Menschen mit Behinderung forderten volle Gleichstellung im Alltag. Dieser Tag jährt sich zum 30. Mal. Seither ist einiges passiert: die UN Behindertenrechtskonvention (UN BRK) ist in Kraft getreten, die Verfassung wurde ergänzt, neue Gesetze (SHB IX und Behindertengleichstellungsgesetz) und Richtlinien wurden erlassen. Einiges hat sich entwickelt, doch es ist noch viel zu tun.

Nach wie vor gibt es Diskrepanzen zwischen den UN BRK-Regeln und der Lebensrealität. Behinderung ist immer mit den Rahmenbedingungen der Gesellschaft verknüpft. Insbesondere die fehlende Barrierefreiheit im Alltag stellt Menschen mit Beeinträchtigungen immer wieder vor besondere Herausforderungen.

Daher fordert die AWO Sachsen-Anhalt barrierefreien Zugang zu Freizeit- und Kulturangeboten sowie Einrichtungen des täglichen Lebens. Barrierefreiheit bedeutet nicht nur Zugänglichkeit, sondern auch Teilhabe. Menschen mit Behinderung wollen aktiv am Alltag teilhaben und das kulturelle Leben als Zuschauende und Teilnehmende mitgestalten.