AWO fragt – Landesparteien antworten

Wahlprüfstein: Gute Versorgung

Welche Verbesserungsmöglichkeiten sieht Ihre Partei im ambulanten und stationären Gesundheits- und Sozialwesen unter folgenden Schlagworten: "Multiprofessionalität", "Vereinbarung von Familie und Beruf" und "Arbeit soll nicht krankmachen"?

Für die SPD Sachsen-Anhalt antwortete die SPD Spitzenkandidatin Dr. Katja Pähle:

In Zukunft muss es eine stärkere sektorübergreifende Zusammenarbeit und Kooperation geben, um die Gesundheitsversorgung zu sichern. Vielversprechende Ansätze gibt es bereits. Diese innovativen Modelle müssen weiter ausgebaut und vor allem finanziell abgebildet werden. Dafür müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen auf Bundesebene angepasst werden, damit bspw. medizinische und Gesundheitsfachkräfte Aufgaben von Ärzt*innen übernehmen können oder unter einem Dach viele Leistungen angeboten werden können. Insbesondere im ländlichen Raum sichern diese Zentren die Versorgung. Eine stärkere Verantwortung der Gesundheitsfachkräfte entlastet Ärzt*innen und sichert die Versorgung (Beispiel: Gemeindeschwester). Auch müssen wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für die Beschäftigten im Gesundheitswesen verbessern. So entscheiden sich viele Ärzt*innen heute gegen eine Selbstständigkeit und für eine Anstellung, da hier die Vereinbarkeit stärker gewährleistet ist. Auch hier können Zentren der medizinischen Versorgung ein attraktives Angebot darstellen.

Für die CDU Sachsen-Anhalt antwortete der Kandidat zur Landtagswahl Tobias Krull:

Im ambulanten und stationären Gesundheits- und Sozialwesen steht ebenso die Vernetzung der ambulanten wie stationären Angebote, unter Einbindung von Prävention und Rehabilitation im Mittelpunkt. Die CDU wird sich dafür einsetzen, dass die Arbeitsbedingungen finanziell und organisatorisch so verbessert werden, dass die Arbeit nicht krankmacht. Ein Schichtdienst wird sich in diesem Bereich aber nie vermeiden lassen. Eine bessere Planbarkeit der Dienste, durch ausreichend Personal, kann aber massiv zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beitragen. Die Kompetenzen der Beschäftigten sind nicht nur wertzuschätzen, sondern auch aktiv im Arbeitsalltag zu nutzen.

Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt antwortete der Landesvorsitzende Sebastian Striegel:

Zum Stichwort "Arbeit soll nicht krank machen" ist gerade im Bereich der Pflege einiges zu tun. Grundsätzlich setzen wir uns auf Bundesebene für eine 35 Stunden Woche in der Pflege ein. Gleichzeitig braucht es endlich evidenzbasierte Personalbemessungsinstrumente, damit die Fachkräfte vor Ort genügend Zeit für ihre Tätigkeiten haben. Im Bereich der Kinderbetreuung kommt es auf eine Verbesserung der Personalsituation an. Dafür wollen wir die Ausfallzeiten umfänglich in die Personalförderung einrechnen. Überdies wollen wir den Ansatz der Kitasozialarbeit im Land etablieren, um auch im Bereich der frühkindlichen Bildung multiprofessionelles Arbeiten zu stärken.

Für DIE LINKE Sachsen-Anhalt antwortete der Landesvorsitzende Stefan Gebhardt:

Der akute Fachkräftemangel - ob im ambulanten oder stationären Bereich - hat gezeigt, dass sich neben den Ausbildungsbedingungen und der Lohnsituation unbedingt auch die Arbeitsbedingungen verbessern müssen. Arbeit darf nicht krankmachen. Dazu ist es notwendig, Arbeitszeitmodelle anzubieten, die die Beschäftigten vor Überlastung schützen. Verbindliche Personalschlüssel sind ein wichtiges Mittel, um gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf resultiert nicht zuletzt aus flexiblen Arbeitszeitmodellen, die planbare Dienstzeiten möglich machen. Der flächendeckende Einsatz mobiler multiprofessioneller Teams sollte aufgrund einer Bedarfsermittlung und stetigen Bedarfsanpassung erfolgen. Die Finanzierung des Angebots darf nicht zulasten der Betroffenen gehen. Auch hier ist die Fachkräftegewinnung von entscheidender Bedeutung, um diese Angebote vorhalten zu können, und geht - wie auch in anderen Bereichen - eng mit attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen einher.

Für die FDP Sachsen-Anhalt antwortete der Kandidat zur Landtagswahl Konstantin Pott:

Wir Freie Demokraten wollen Versorgungszentren auf dem Land einführen, um dort die medizinische Versorgung sicherzustellen. Dafür ist die Multiprofessionalität von essenzieller Relevanz. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, ist beispielsweise eine Kinderbetreuung auch in der Nacht oder am Wochenende notwendig. Um die Pfleger und Ärzte zu entlasten, wollen wir Bürokratie abbauen und wieder für mehr Attraktivität sorgen, damit der Arbeitskräftemangel beendet wird.

Hier gibt es alle Fragen und Antworten der Landesparteien zum Thema Gute Versorgung